流经缅甸和中国边境的萨尔温江(即怒江)的水系以其险峻难及而出名。它在我们途经的区域内到处都是那样的狭窄,陡坡被垂直的峭壁隔断,从江面上拔地而起,以至于没有了垦殖的空间,只有极少数的地方才有一条狭窄的小路可供人行走。因此,谷底是无法居住的。就算在少数几个地方有建造茅屋和耕地的空间,人们也都选择避开深谷,登上谷壁,在上面建造他们的住宅区。 格宝尔(Anton K. Gebauer),《缅甸、寺庙和宝塔。沿着缅甸街的经历,柏林,维也纳,莱比锡,1943年 |
Die längs der burmesisch-chinesischen Grenze verlaufende Rinne des Salwin zeichnet sich ganz besonders durch schwierige Zugänglichkeit aus. Sie ist in unserem Gebiet überall so schmal, die Steilhänge, oft durch senkrechte Felswände unterbrochen, steigen so unmittelbar aus dem Wasserspiegel empor, daß kein Raum für Siedlungen und nur selten Platz für einen schmalen Fußsteig vorhanden ist. Die Talsohle ist, deshalb allein schon, unbewohnbar. Aber auch an jenen wenigen Stellen, an denen doch noch Raum für Hütten und Felder wäre, fliehen die Menschen die Taltiefe und steigen hoch auf die Talwände empor und bauen oben ihre Siedlungen. Die südlichste Stelle unseres Gebietes, am 25. Breitegrad gelegen, wo der Karawanenweg von Yünnan nach Burma den Salwin kreuzt, jene Stelle macht eine Ausnahme. Dort treten die einengenden Abhänge zurück und schaffen ein tiefgelegenes, ebenes, sumpfiges Becken von etwa 5km2 Größe, in welchem die wenigen, für Reiskultur unbenützten Stellen mit mannshohen sauren Gräsern bewachsen sind. Hier, unmittelbar am Strome, befindet sich ein Dörfchen, das mit all seinen Bewohnern trotz des reichen ertragliefernden Bodens zum Erbarmen elend aussieht. Die lehmgebauten Hütten und ihre Bewohner, die dem Stamme der Schan, der, wie sie selbst sich nennen, “Tai” angehören, umgibt eine Aureole des Verfalles, des Sterbens. Hohlwangig, gelbgesichtig, mit müden erlöschenden Augen, schleppen die Menschen dort ihr Leben in der von keinem Lufthauch erfrischten ständigen Treibhausschwüle dahin. Hier gibt es keine alten Leute. Frühzeitig verfallen sie den schweren, todbringenden Fiebern jenes Landstriches. Auch Maultiere und Pferde sollen dort, giftiger Pflanzen wegen, den Tod finden. Es gibt im ganzen Dörfchen keine Tiere. An dieser Stelle, die durch den großen Karawanenverkehr im ganzen Lande bekannt ist, entstand der Name “Tal der Todesschatten”. Anton K. Gebauer, „Burma, Tempel und Pagoden. Erlebnisse längs der Burmastrasse”, Berlin, Wien, Leipzig 1943 |